Republikanische Tempel von San Nicola in Carcere

Die Überreste der drei Tempel befinden sich im Rione Sant’Angelo, in der Nähe der Piazza Venezia, wo sich heute die Kirche San Nicola in Carcere befindet. In diesem Gebiet befand sich das Forum Holitorium, der Platz, auf dem sich der Gemüsemarkt unweit des Flusshafens befand. Von diesem Handelsgebiet sind heute die Überreste der Arkaden mit Tabernae vor der Kirche zu sehen. Die Überreste der drei Tempel aus der Zeit der Republik befinden sich unter der Kirche und an deren Seiten.

Der südliche Tempel im dorischen Stil war vermutlich der Göttin Spes, also der Hoffnung, gewidmet und war der kleinste der drei Tempel. Er wurde während des Ersten Punischen Krieges vom Konsul Atilius Calatinus im Jahr 254 v. Chr. erbaut und im Laufe der Jahrhunderte mehrmals restauriert und wieder aufgebaut. Vom Tempel sind nur noch sechs Säulen erhalten, die in die Südwand der Kirche integriert sind.

Die Überreste eines zweiten Tempels, wahrscheinlich der jüngste und größte der drei Tempel, sind im Untergeschoss der Kirche in der Nähe der Apsis zu sehen. Auch einige Säulen des vorderen Teils sind erhalten geblieben. Er war ionischer Bauart und hatte sechs Säulen an der Vorderseite. Der Tempel war wahrscheinlich Juno Sospita gewidmet, der Schutzgöttin der Geburten. Er wurde zu Beginn des 2. Jahrhunderts v. Chr. vom Konsul Cornelius Cetego erbaut und in der Zeit des Augustus und Hadrian restauriert.

Der dritte Tempel, der nördlichste der drei Tempel, ist auch der am besten erhaltene; er befindet sich derzeit rechts von der Kirche San Nicola in Carcere. Von ihm sind noch das Podium und ein Teil der Säulenreihe erhalten. Er war ionischer Bauweise, mit einer dreifachen Reihe von sechs Säulen an der Vorderseite. Das sakrale Gebäude, dem eine Freitreppe vorgelagert war, war möglicherweise dem Gott Janus geweiht und wurde vom Konsul Gaius Duilius während des Ersten Punischen Krieges erbaut. Zu Beginn des 1. Jahrhunderts v. Chr. wieder aufgebaut, wurde auch dieser Tempel in der Zeit des Augustus, Tiberius und Hadrian mehrmals restauriert.

Foto: Sovrintendenza Capitolina ai Beni Culturali