Von Lungotevere de‘ Cenci, via Arenula, via dei Falegnami, via de‘ Funari, via della Tribuna di Campitelli und via del Portico d’Ottavia umgeben, ist das jüdische Viertel von Rom einer der verborgenen Schätze der Hauptstadt. Dieses kleine Viertel ist reich an archäologischen, kulturellen und religiösen Zeugnissen, sowie an kulinarischen Raffinessen und Spezialitäten, die die traditionelle römische Küche maßgeblich inspiriert haben.
Das jüdische Viertel von Rom, das nach demjenigen von Venedig (1516) als eines der ältesten der Welt gilt, wurde 1555 auf Anordnung von Papst Paul IV. eingerichtet. Die Juden waren verpflichtet dort zu wohnen, und immer ein unverwechselbares Zeichen ihrer Zugehörigkeit zur jüdischen Gemeinde mitzunehmen. Außerdem war es ihnen untersagt, Handel zu betreiben und Immobilien zu besitzen.
Im Laufe seiner Geschichte wurde das jüdische Viertel mehrmals aufgelöst und wieder für kurze Zeiträume eingerichtet; 1870 wurde es infolge der Bresche von Porta Pia und des Endes der päpstlichen Herrschaft endgültig geschlossen.
1940 wurde das Tempio Maggiore, die Große Synagoge, mit großem Pomp eingeweiht. Es gilt als ein kultureller Bezugspunkt für die gesamte jüdische Gemeinde und, zusammen mit dem darin untergebrachten Jüdischen Museum, ist es noch heute eine der Hauptattraktionen des Gebiets.
Das jüdische Viertel war auch Schauplatz der nationalsozialistischen Verfolgung, die am 16. Oktober 1943 in der größten Judenrazzia der Geschichte gipfelte. Die Namen der Deportierten in die Nazivernichtungslager sind auf den Gedenkstolpersteinen eingraviert worden. Es geht um Kopfsteinpflaster (Sampietrini), die mit einer Messingplatte bedeckt sind und den Namen und Vorname derjenigen tragen, die nie zurückgekehrt sind: kleine Zeugnisse um nie zu vergessen.
Zu den interessantesten Sehenswürdigkeiten des Areals gehören der Portikus der Octavia und die Kirche Sant’Angelo in Pescheria, die so benannt wird, weil sie auf dem alten auf den Überresten des Portikus der Octavia errichteten Fischmarkt erbaut wurde. Erwähnenswert sind auch das Haus von Lorenzo Manilio und die Kirche San Gregorio in Divina Pietà, nach Papst Gregor dem Großen benannt, der Religionsfreiheit für die Juden schon im VI. Jahrhundert garantiert hatte.
Nicht zuletzt erwähnen wir den Ponte dei Quattro Capi (Pons Judaeroum, die Brücke der vier Köpfe), der das Ghetto mit der Tiberinsel verbindet, die Kirche Santa Maria in Campitelli, Gebetsort während des Zweiten Weltkriegs und den Schildkröten-Brunnen (Fontana delle Tartarughe), dessen Schildkröten wahrscheinlich ein Werk Berninis sind.
Zu den eindrucksvollsten Straßen und Plätzen, auf denen Sie sich herrlichen Spaziergängen widmen können, gehören die Via della Reginella, die via di Sant’Ambrogio, die Via del Tempio, die Piazza delle Cinque Scole und die Piazza dei Cenci, die perfekten Aussichten zum Fotografieren bieten.
Allerdings besucht man heute das jüdische Viertel auch, um die Köstlichkeiten der jüdisch-römischen und koscheren Küche auszuprobieren: darunter erwähnen wir wie die Artischocken alla giudia, die Torte mit der Marmelade frischer Sauerkirschen und Ricotta-Käse, die Kabeljaufilets und die Sardellen-und Endivie Pastete. Neben den Gerichten der reichen jüdisch-römischen gastronomischen Tradition und den renommierten Konditoreien, darunter die einzige österreichische in Rom, können Sie in den vielen Restaurants des Viertels auch Fusionsrezepte genießen, die traditionelle jüdische Küche mit internationaler Küche verbinden.
Portikus der Octavia
Fontana Delle Tartarughe - Schildkrötenbrunnen
Große Synagoge von Rom (Tempio Maggiore)
Stolpersteine
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