Kirche San Gregorio a Ponte Quattro Capi

Sie ist eine der kleinen und charmanten Kirchen Roms und hat wie andere eine lange Geschichte. Sie befindet sich im Rione Sant‘Angelo, nur wenige Schritte von der Synagoge und der Pons Fabricius entfernt, die Brücke die die Tiberinsel mit dem linken Tiberufer verbindet. Seit dem 16. Jahrhundert war die Brücke auch als Pons Jadaeorum (da sie eine äußere Begrenzung des alten jüdischen Viertels war) oder der Quattro Capi (der vier Köpfe) bekannt, daher der Name, unter dem die Kirche bekannt ist.

Der erste urkundliche Nachweis findet sich in einem Katalog aus dem 15. Jahrhundert, aber die Kirche wurde höchstwahrscheinlich auf einem älteren Oratorium erbaut, das wiederum an der Stelle errichtet wurde, an der der heilige Gregor der Große um die Mitte des 6. Jahrhunderts geboren worden sein oder gelebt haben soll. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde sie der Kongregation der Werke der göttlichen Frömmigkeit anvertraut, einer der vielen römischen Kongregationen, die sich der Nächstenliebe widmeten, in diesem Fall der Unterstützung von Familien, die in Not geraten waren. In jenen Jahren wurde sie von Filippo Barigioni umgebaut, und am Portal wurde wahrscheinlich das Oval mit einem Fresko angebracht, das den Kalvarienberg darstellt und dem französischen Maler Etienne Parrocel zugeschrieben wird. Von einer zweiten Restaurierung im Jahr 1858 stammt ein Großteil der Innenausstattung, die jedoch auf dem Hauptaltar eine Ikone des flämischen Malers Gilles Hallet aus dem 17. Jahrhundert bewahrt, die die Madonna des göttlichen Mitleids darstellt.

Am Portal befindet sich eine Inschrift auf einer Marmortafel, die sowohl in hebräischer als auch in lateinischer Sprache verfasst ist und eine Passage aus dem Alten Testament (dem Buch des Propheten Jesaja) enthält, die den Juden einen notorischen Vorwurf macht: Expandi manus meas tota die ad populum incredulum qui graditur in via non bona post cogitationes suas populus qui ad iracundiam provocat me ante faciem meam semper, oder „Ich recke meine Hand aus den ganzen Tag zu einem ungehorsamen Volk, das seinen Gedanken nachwandelt auf einem Wege, der nicht gut ist. Ein Volk, das mich entrüstet, ist immer vor meinem Angesicht“. Zusammen mit dem nahe gelegenen Sant‘Angelo in Pescheria und dem Tempietto von Santa Maria del Carmine war die kleine Kirche auch der Ort der christlichen Zwangspredigten, denen die römischen Juden mehrere Jahrhunderte lang bis Mitte des 19. An den Seiten der Kirche hingegen sind noch heute zwei Almoni zu sehen: eines für „arme und bedürftige Familien“ und das andere für „Unsere Liebe Frau vom göttlichen Mitleid“.