Kirche Sant'Angelo in Pescheria

Im Mittelalter und bis ins 19. Jahrhundert fand der römische Fischmarkt im Bereich der Portikus der Octavia, die Quadriportikus der Kaiser Augustus im Namen seiner Schwester Octavia errichtet hatte.

Im 8. Jahrhundert entstand unter den Überresten der Portikus eine dem Heiligen Paulus geweihte Kirche, die später dem Erzengel Michael geweiht wurde. Im 12. Jahrhundert wurde sie renoviert und in „Sant‘Angelo in foro piscium“ umbenannt, eben wegen des dort stattfindenden Marktes.

Während des gesamten Mittelalters war die Kirche der Mittelpunkt des lebhaften Stadtlebens, und von hier aus machte sich Cola di Rienzo (1313-1354) in der Pfingstnacht 1347 auf den Weg zum Kapitol, um zu versuchen, die römische Republik wiederherzustellen.

Die Fassade der Kirche, eine einfache Backsteinmauer, ist in den hinteren Säulengang der Portikus eingelassen.

Das Innere der Kirche ist reich mit Fresken und polychromem Marmor verziert und in drei Schiffe unterteilt. Das Hauptschiff, das breiter als die Seitenschiffe ist, ist das einzige mit Fenstern. Über dem Eingang befindet sich eine schöne Orgel, die 1877 von der Gemeinschaft der Fischhändler bei Pietro Pantanella in Auftrag gegeben wurde. In der Mitte des Gewölbes befindet sich ein Fresko von Innocenzo Sacconi, das die Glorie des Heiligen Andreas darstellt. In der zweiten Kapelle auf der linken Seite befindet sich das Fresko Madonna mit Kind und Engeln, das Benozzo Gozzoli (1450) zugeschrieben wird. Die Kirche beherbergt auch ein Kruzifix aus dem 16. Jahrhundert. Die Andreaskapelle wurde 1571 als Sitz der reichen Fischhändlergesellschaft erbaut. Die Kapelle des Allerheiligsten, am Ende des rechten Seitenschiffs, beherbergt kostbare, von vergoldetem Stuck umrahmte Kunstwerke.

In der Mitte des Fußbodens, ebenfalls aus mehrfarbigem Marmor, befindet sich das Wappen der „Università dei Pescivendoli“ (Gemeinschaft der Fischhändler). Das Wappen zeigt die Figur eines Fisches im Wasser, einen Hirsch (Symbol für den antiken Adel) und zwei Gänse (Treue).