Kirche Sant'Antonio dei Portoghesi

Am Ende des Mittelalters, als immer mehr Pilger aus ganz Europa nach Rom kamen, um an den Gräbern der Apostel zu beten, entstanden in der Stadt „Nationalkirchen“, die mit bestimmten Gemeinschaften verbunden waren. Beispiele hierfür sind Santa Maria in Monserrato für die Spanier, San Luigi dei Francesi und Santa Maria dell’Anima für die Deutschen.

Das Gleiche geschah mit den Lusitanischen Gläubigen, deren Kirche zunächst dem Heiligen Antonius dem Großen geweiht war und später dem bekanntesten aller portugiesischen Heiligen, dem in Lissabon geborenen Heiligen Antonius von Padua, gewidmet wurde.

Die Kirche, auch bekannt als Sant’Antonio in Campo Marzio, befindet sich im gleichnamigen Rione und wurde 1445 von Antonio Martinez de Chaves gegründet, der kurz zuvor von Eugen IV. auf dem Konzil von Florenz zum Kardinal ernannt worden war. Sie wurde an der Stelle errichtet, an der Donna Giovanna da Lisbona, eine portugiesische Adlige, ein Hospiz für ihre armen Landsfrauen gegründet hatte.

Die Kirche war jedoch sehr beengt, sodass die Portugiesen sie 1638 umbauen ließen. Mit den Arbeiten wurde Martino Longhi der Jüngere beauftragt, dessen Nachfolger 1674 Carlo Rainaldi wurde, der die Kuppel realisierte. Die barocke Fassade, ebenfalls von Martino Longhi der Jüngere entworfen, aber dann von Cristoforo Schor fertiggestellt, besteht aus zwei Ordnungen. Im unteren Stockwerk befinden sich drei Portale. Das mittlere wird von einem dreieckigen Giebel überragt, der einen geflügelten Engel aus Marmor umgeben von Girlanden enthält. Das obere Stockwerk ist mit einem großen Fenster und dem Wappen des Hauses Braganza verziert, der alten portugiesischen Adelsfamilie, die die Kirche finanziell unterstützte. Zwei sitzende Engel vervollständigen das Bild.

Der Innenraum hat einen lateinischen Kreuzgrundriss und ist reich mit vielfarbigem Marmor ausgestattet. An den Seiten befinden sich sechs Kapellen mit Skulpturen und Gemälden, darunter ein Gemälde mit Darstellungen der Madonna und des Heiligen Antonius von Antoniazzo Romano (1435-1509), Gemälde des Malers Antonio Concioli, (Anbetung der Heiligen Drei Könige, Geburt Christi und Ruhe auf der Flucht nach Ägypten) aus dem Jahr 1782 und die Grabstele von Alexandre de Sousa Holstein von Antonio Canova (aus dem Jahr 1808). Die Dekoration des Querschiffs ist hingegen ein Werk von Luigi Vanvitelli.

In der Kirche befindet sich außerdem eine prächtige Mascioni-Pfeifenorgel, die 1748 von Manuel Pereira de Sampayo anlässlich des Weltjubiläums 1750 gebaut wurde. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das wertvolle Instrument schwer beschädigt, und 1956, nach einer sorgfältigen Restaurierung, wurde es durch eine neue Orgel der Firma Fratelli Ruffatti ersetzt, die jedoch das ursprüngliche Gehäuse verwendete. Im Jahr 2008 führte der Meisterorganist Jean Guillou eine weitere Konservierungsmaßnahme durch und fügte einen neuen Orgelkörper und neue Register hinzu.

Jedes Jahr findet in der Kirche die permanente Orgelsaison des Istituto Portoghese di Sant’Antonio statt, die ein reichhaltiges Repertoire mit den bedeutendsten Werken der Orgelmusik bietet.

Foto : Redaktion Turismo Roma