Die Bibliotheca Hertziana ist eines der ältesten Institute der Max-Planck-Gesellschaft (Nachfolgeorganisation der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft) und zugleich eines der ersten mit geisteswissenschaftlicher Ausrichtung. Hervorgegangen aus dem kosmopolitischen Geist ihrer Stifterin Henriette Hertz (1846-1913), sie wurde 1913 eingeweiht und hat sich im Laufe der Zeit zu einem weltweit anerkannten Forschungsinstitut zur Erforschung der italienischen Kunstgeschichte etabliert. Seit ihrer Gründung befindet sich die Bibliothek im Palazzo Zuccari auf dem Pincio-Hügel, oberhalb der Spanischen Treppe. In den späten 1880er Jahren hatte Henriette Hertz den Palazzo angemietet, um ihn später anzukaufen. Die Zusammenkünfte, die sie regelmäßig im Palazzo Zuccari organisierte, reflektierten ihr großes Interesse für Musik, Kunst und Literatur und ihr Salon wurde von ihren Zeitgenossen als das Zentrum des kosmopolitischen Geisteslebens der ewigen Stadt bezeichnet.
Um die Jahrhundertwende begann Henriette Hertz über die Gründung eines Zentrums für kunsthistorische Studien nachzudenken. Gemeinsam mit dem Kunsthistoriker Ernst Steinmann entwickelte sie das Konzept der künftigen Bibliotheca Hertziana als einer Forschungseinrichtung zur Untersuchung der italienischen, insbesondere der römischen Kunstgeschichte. Wissenschaftler aller Nationen sollten zusammenfinden und sich der Erforschung von Kunst und Kultur seit der Renaissance widmen, insbesondere in Bezug auf Rom, das als Ausgangspunkt der europäischen Kultur angesehen wurde.
Die Bibliotheca umfasst derzeit rund 360.000 Titel, darunter fast 1.000 laufende Zeitschriften, die für Hausmitglieder vollständig, für Besucher überwiegend in systematischer Freihandaufstellung zugänglich sind. Darüber hinaus besteht freier Zugriff auf die einschlägigen digitalen Ressourcen. Der jährliche Zuwachs beträgt etwa 6.500 Titel. Thematisch ist die Bibliothek auf die Bereiche der italienischen Kunst- und Kulturgeschichte vom Mittelalter bis zur Neuzeit spezialisiert, wobei der Schwerpunkt auf den europäischen und außereuropäischen Beziehungen der italienischen Kunst und den Verbindungen zu den Nachbardisziplinen liegt.
Zur Sammlung gehört auch die bedeutende Fotothek, eines der international bedeutendsten kunstgeschichtlichen Fotoarchive. Sie besitzt mehr als 870.000 fotografische Abzüge, Negative und Digitalfotos, die sich hauptsächlich auf die italienische Kunst von der Spätantike bis zur zeitgenössischen Kunst beziehen. Die gesamten Bestände können online eingesehen werden.
Im Jahr 2013 wurde das neue, von Juan Navarro Baldeweg entworfene Bibliotheksgebäude eingeweiht und der zentrale Raum, in dem ein Teil der Bibliothek untergebracht war, wurde komplett ausgeräumt und neu aufgebaut.
Foto: Redazione Turismo Roma
Die Terrasse und Promenade des Pincio
Piazza di Spagna
Fontana della Barcaccia - Barkassenbrunnen
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