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Rom zum Lesen.

Ein berühmtes Buch von Silvio Negro trägt den wahrlich treffenden Titel: “Roma non basta una vita”. Ein Leben reicht nicht aus, um Rom komplett kennen zu lernen oder auch nur einen Teil all jener Bücher zu lesen, die der Stadt gewidmet sind. Aber man sollte sich dadurch nicht entmutigen lassen. Wahr ist, dass viele schreiben, wir aber beim Lesen allein sind, dennoch sollten wir wenigstens damit beginnen.

Unsere Reise durch die Buchveröffentlichungen folgt, wie alle Reisen, einem ganz persönlichen Kriterium und will einfach nur ein kurzes, aber keinesfalls banalisierendes Vademecum zum Genuss des Lesens darstellen.

Stendhal und Goethe: zwei Ausländer, die die Stadt Rom liebten, ohne deshalb ihre Mängel zu verheimlichen. Ihre Reiseberichte, zwei stimmungsvolle antropologische Texte, sind, wie man so schön sagt, ein guter Anfang. Angenehme Lektüre also mit “Römische Spaziergänge”  des französischen und “Italienische Reise” des deutschen Schriftstellers.  Eine kleine Orientierungshilfe zu den Reisenden, die Rom besucht und die Stadt entweder wahnsinnig geliebt oder gehasst haben, finden wir in dem Büchlein des Dichters Valerio Magrelli: “Magica e velenosa. Roma nel racconto degli scrittori  stranieri” (Magie und Gift. Rom in den Erzählungen ausländischer Schriftsteller)

Pier Paolo Pasolini und Carlo  Emilio Gadda sind zwei “klassische” Autoren des 20. Jahrhunderts. Ganz unterschiedlich in Charakter und Stil, Vitalismus und Zurückhaltung, haben diese beiden Nicht-Römer uns zwei der großartigsten literarischen Dokumente über die Stadt geschenkt.  Der Roman von Gadda “Quer  pasticiaccio  brutto de via Merulana” (dt.Titel: Die grässliche Bescherung in der Via Merulana) stellt für den Leser eine intellektuelle Herausforderung dar: die überbordende Semantik Gaddas und die komplizierte Handlung könnten den Leser leicht entmutigen. Aber man darf nicht aufgeben; dann wird man die Romanlektüre richtig genießen und das kleinbürgerliche Rom der 50er Jahre wird uns unvergesslich bleiben. Der Regisseur Pietro Germi drehte 1959 nach diesem Roman seinen Film “Un maledetto imbroglio” (dt. Titel: Unter glatter Haut); suchen Sie ihn in einer Filmothek, es lohnt sich bestimmt.

Für  Pier Palo Pasolini ist Rom die schmerzvolle Stadt der Borgate (Stadtrandviertel); eine wirtschaftlich chaotisch wachsende städtische Realität, die traditionelle Kultur und Lebensweise zugrunde richtet, ohne Alternativen für eine gesellschaftlichen Aggregation zu bieten. Die Vergangenheit wird vergessen, aus dem Gedächtnis verbannt, gleichzeitig aber existiert keine Zukunft. Lesen Sie:  “Ragazzi di  vita” und “Una vita violenta”.

Der römische Autor Marco  Lodoli hat zwei kleine Romführer geschrieben:  “Isole” und “Nuove Isole”. Es handelt sich um Führer für chaotische und zwanghafte Städtebummler; die Stadt genießen, ohne ein präzises Ziel zu haben, aus dem Haus und einfach los gehen. Eine alte und wunderbare Art, Rom zu entdecken.

Hier enden unsere Buchtipps für heute. Nächstes Mal widmen wir uns Texten zu Geschichte und Kunst. Viel Vergnügen beim Lesen.

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