Kirche Sacro Cuore di Gesù in Prati

An der Lungotevere Prati, im Rione Prati, steht das ungewöhnliche neugotische Kirchengebäude, das 1917 nach einem Entwurf des Bologneser Architekten Giuseppe Gualandi fertiggestellt wurde.

Hinter der aufwendigen und ehrlichen Architektur, die scheinbar aus Marmor besteht, verbirgt sich in Wirklichkeit eine Stahlbetonstruktur, die aus vorgefertigten Modulen besteht, die anschließend zusammengesetzt und montiert wurden.

Aufgrund der Nischen, Bögen, Statuen und zahlreichen Türme, die die Fassade prägen, wird die Kirche im Volksmund als „kleiner Dom von Mailand“ bezeichnet. Der Innenraum mit seiner intimen und gemütlichen Atmosphäre besteht aus drei Schiffen mit hohen Spitzbögen, vielfarbigen Glasfenstern, die suggestive Lichteffekte erzeugen, und einem charakteristischen Boden aus rotem Marmor mit Fischgrätenmuster aus Verona. Auf dem Altar befindet sich das prächtige Altarbild Sacro Cuore di Gesù e Anime del Purgatorio (Heiliges Herz Jesu und Seelen im Fegefeuer) von Giuseppe Catani, das von Glasfenstern mit Szenen aus dem Evangelium überragt wird.

Die Kirche wurde vom französischen Priester Victor Jouet, dem Gründer der Vereinigung des Heiligsten Herzens Jesu für die Seelen im Fegefeuer, in Auftrag gegeben. Ende des 19. Jahrhunderts befand sich an der Stelle der heutigen Kirche eine der Jungfrau vom Rosenkranz geweihte Kapelle, die 1897 durch ein Feuer zerstört wurde. Der Überlieferung nach blieb nicht nur das Altarbild vom Feuer verschont, sondern der Priester und viele Gläubige sahen in den Flammen ein leidendes Gesicht, das als das einer Seele im Fegefeuer gedeutet wurde und rätselhaft an der Wand hängen blieb.

Aus diesem mysteriösen Ereignis entstand auch die einzigartige Sammlung, die in einem Raum neben der Sakristei untergebracht ist: das kleine Museo delle Anime del Purgatorio - Museum der Seelen im Fegefeuer. Es besteht aus außergewöhnlichen Abdrücken, originalen oder fotografierten Dokumenten, Manifestationen und Zeichen aller Art, die der religiöse Mann gesammelt hat, der beschloss, auf der Suche nach Beweisen für das Leben nach dem Tod und den Kontakt mit lebenden Verwandten durch ganz Europa zu reisen.