Heiligtum San Francesco a Ripa Grande

Die Kirche San Francesco a Ripa Grande (heute ein Heiligtum) im historischen Rione Trastevere ist die erste Franziskanerkirche in Rom und der Ort, an dem der heilige Franziskus von Assisi verweilte.

Der Komplex steht an der Stelle des antiken Hospitals für die Pflege und Versorgung der Armen, das dem heiligen Blasius geweiht war und auf das 10. Jahrhundert zurückgeht. Ab 1681 wurde der Komplex von dem Architekten Mattia de Rossi grundlegend restauriert. Die Arbeiten wurden im Jahr 1701 abgeschlossen.

Die schlichte Barockfassade hat zwei Ordnungen mit dorischen Pilastern. Das Innere ist dreischiffig mit einem lateinischen Kreuz und verfügt über drei Kapellen im rechten und drei im linken Seitenschiff. Das Ambiente ist typisch franziskanisch, ohne Prunk und Luxus, aber dennoch bereichert durch zahlreiche Werke und Grabdenkmäler.

Dank Jacopa de’ Settesoli, einer adligen Freundin des Heiligen und glühenden Anhängerin der Franziskaner, lebte und betete der heilige Franziskus während ihrer römischen Besuche bei Papst Innozenz III. im Hospiz von San Biagio, das von den Benediktinern von Ripa Grande geleitet wurde. Nach dem Tod von Franziskus wurde die kleine Zelle zu einem Ort des Gebets und der Verehrung, drohte aber 1681 aufgrund von Renovierungsarbeiten abgerissen zu werden. Glücklicherweise verhinderten der energische Widerstand der Mönche und die Intervention von Kardinal Mattei, dem Protektor des Ordens, den Abriss. Die Legende besagt, dass es der Heilige selbst war, der Kardinal Alessandro Montalto Peretti im Traum erschien und die Zerstörung verhinderte. Die „Sacra Cella“ (heilige Zelle) wurde also gerettet und restauriert.

PALUZZI-ALBERTONI KAPELLE
In dieser Kapelle, die 1625 vom Architekten Giacomo Mola entworfen wurde, befindet sich die außergewöhnliche Skulptur „Verzückung der seligen Lodovica Albertoni“ (1675), das letzte Werk des großen Bildhauers Gian Lorenzo Bernini. Die Frau, die zwischen 1473 und 1533 in Rom lebte und wirkte und ihr Leben den Armen und Waisen widmete, ist heute die Patronin der Tertiärbrüder des Römischen Säkularordens der Franziskaner und Mitpatronin der Stadt Rom. Von besonderem Interesse ist das Altarbild von Giovan Battista Gaulli, bekannt als Baciccia (1675), das die Heilige Anna darstellt.

KAPELLE DES HEILIGEN JOHANNES VON CAPESTRANO
Die vom Architekten Carlo Fontana entworfene Kapelle befindet sich im rechten Schiff der Kirche. Das Altarbild, die Wandgemälde und die Gewölbefresken sind ein Werk von Domenico Muratori und stellen Szenen aus dem Leben des Heiligen dar.

KAPELLE DER VERKÜNDIGUNG
Das prächtige Altarbild in dieser Kapelle ist ein Tafelbild von Cecchino (Francesco) Salviati aus dem Jahr 1535, das die Verkündigung an Maria darstellt.

KAPELLE VON GIORGIO DE CHIRICO
Im Jahr 1992 wurden die sterblichen Überreste des großen Künstlers Giorgio de Chirico vom Friedhof von Verano in die Kirche San Francesco a Ripa überführt. Die Witwe des Malers, eine große Verehrerin des Heiligen von Assisi, schenkte den Franziskanern drei Gemälde des Meisters, die in der Grabkapelle aufgestellt werden sollten, darunter „Der Sturz oder der Aufstieg zum Kalvarienberg“, ein Gemälde von gewaltigen Ausmaßen (185 x 160 cm) und das wichtigste sakrale Werk des „Pictor Optimus“, wie es in der Inschrift auf seinem Grabstein heißt.

In der Sakristei befindet sich in einer szenografischen Anordnung barocker Schränke eine Kopie eines der frühesten Porträts des heiligen Franziskus, ein Holzbild von Margaritone d’Arezzo, dessen Original in den Vatikanischen Museen aufbewahrt wird.