GESCHLOSSEN - Kreuzgang von Bramante

Der Kreuzgang von Bramante ist ein eleganter linearer  Bogengang. Er ist Teil des Komplexes, zu dem auch die daneben liegende Kirche Santa Maria Della Pace gehört, und wurde um 1500 im Auftrag des Kardinals Oliviero Carafa von Donato Bramante errichtet,  der von Mailand nach Rom gezogen war und kurz darauf zum Lieblingsarchitekten des Papstes Julius II. sowie einem scharfen Gegner des Michelangelo wurde.

Die Renaissance-Architektur des Kreuzgangs ist vom Klassizismus inspiriert, wobei jegliche zusätzliche Dekoration zugunsten stärkeren Strukturelemente verbannt wird. Der Kreuzgang hat einen viereckigen Grundriss und ist zweistöckig: das Untergeschoß besteht aus einem vierseitigen Bogengang, dessen Arkadenpfeiler nach ionischer Ordnung vorgestellt sind. Im Obergeschoss wechseln sich korinthische Säulen und Pfeiler ab, die Kompositkapitelle und einen Sturz mit Flachdach tragen.

Die stilistisch unterschiedlichen Elemente sind harmonisch in die Architektur integriert, wie z.B. die Überlagerung einer Architrav- und Bogenordnung, die Säulen im Obergeschoss, die  jeweils auf dem Scheitelpunkt der darunterliegenden Arkaden stehen,  die eingerahmten  Bögen im Erdgeschoss, die harmonische Kombination von ionischen, korinthischen und Komposit-Kapitellen, die Pilaster im Erdgeschoss und die Kompositpfeiler  im Obergeschoss. 

An der Basis jeder Säule der Loggia (im Obergeschoß) befinden sich Sitze, die einst von Mönchen benutzt wurden, während die Wände des Portikus im Erdgeschoss mit Grabdenkmälern aus dem späten 15 geschmückt sind. In den meisten Lünetten sind zarte Fresken mit Geschichten aus dem Leben Marias zu bewundern.

Das Untergeschoß wurde als gemeinsamer Raum genutzt und im Obergeschoß lagen die Wohnräume. Heute sind beide Etagen verschiedenen kulturellen Aktivitäten gewidmet. 

Die Ausstellungsräume erstrecken sich über etwa 1000 Quadratmetern und umfassen   eine Buchhandlung, einen Laden und eine Cafeteria im Obergeschoss, in deren Lounge man den eindrucksvollen Sala delle Sibille (Sybillen Saal) von Raffael bewundern kann. Heute ist der Kreuzgang Bramantes durch die Organisation zahlreicher kultureller Aktivitäten wie Konferenzen, Seminare, Buchpräsentationen, Konzerte, Theateraufführungen zu einer facettenreichen Realität geworden.

Seit 2010 hat man in der Kreuzgang eine Reihe von Initiativen ins Leben gerufen, um die ursprüngliche Funktion des Klosters als Ort des Geistes zu wiederherstellen: darunter sind Yoga- und Meditationskurse zu erwähnen. 

Im Jahre 2011 hat man für die Kleinen  “die Kinderakademie" gegründet: beim  Spielen  zwischen Büchern, Farben und Improvisationen können   die Kinder ihren Fähigkeiten trainieren, sich selbst kennenlernen und  mit den Anderen und  dem Raum in Beziehung treten; immer neue  Begegnungen, die auf Überraschung, Neugierde und Entdeckung beruhen um Emotionen in Freiheit zu wecken und die Realität mit neuen Augen betrachten lassen. Nachdem Kinder und Jugendliche die Räume des Klosters erkundet und zu ihren eigenen gemacht haben, nähern sie sich den Sprachen der Kunst.

Seit 1996 verwaltet die DART – Chiostro del Bramante Institution alle Aktivitäten des Museums und des Mehrzweckraums Chiostro del Bramante.