Das Museo diffuso di Testaccio

Am linken Tiberufer gelegen, ist Testaccio heute ein lebendiges und dynamisches Viertel, das verschiedene kulturelle Einrichtungen beherbergt – darunter die Architekturfakultät der Universität Roma Tre, das Europäische Institut für Design und eine Abteilung des Museums für zeitgenössische Kunst von Rom – , in dem man jedoch eine unverwechselbare „römische Luft“ atmen kann. Durch seine Straßen zu gehen, bedeutet aber auch, mit seinen vielen „Leben“ in Berührung zu kommen, eine Zeitreise vom alten Rom bis in die Gegenwart.

Tatsächlich beginnt seine Geschichte im 2. Jh. v. Chr.: aus dieser Zeit und dann auf dem Höhepunkt der Kaiserzeit wurden hier ein neuer Flusshafen (das Emporium), Lagerhäuser für Waren (Porticus Aemilia, Horrea Galbana, Lolliana, Seiana usw.) und eine große Deponie für Ölamphoren (der „Monte dei Cocci“) gebaut. Mit dem Ende des Römischen Reiches nahm das Gebiet allmählich einen ländlichen Charakter an und wurde im Mittelalter hauptsächlich von Gemüsegärten und Weinbergen eingenommen. Mit der Vereinigung Italiens wurde das Gebiet ausgewählt, um neue Industrieanlagen (z.B. den Schlachthof) mit angegliederten Arbeiterwohnungen zu errichten. In den dreißiger Jahren, mit einer zweiten Bauphase, wurde der Stadtteil mit adäquaten Infrastrukturen ausgestattet und begann, vom Kleinbürgertum bewohnt zu werden.

Eine komplexe historische Identität, mit einer einzigartigen wirtschaftlich-kommerziellen Berufung: Um die Entwicklung des Viertels im Laufe der Zeit bewusst zu machen und seine archäologischen Zeugnisse und sein historisches und architektonisches Erbe aufzuwerten, hat die Sonderaufsicht das Projekt des „Museo Diffuso“ ins Leben gerufen, ein Museum, das im Gegensatz zum traditionellen nicht von Mauern umgeben ist.

Das Museo Diffuso di Testaccio umfasst nun einen Stadtteilrundgang mit didaktischen Tafeln, einen Spiel- und Lernbereich für Kinder und die Möglichkeit, wichtige archäologische Bereiche zu besuchen: das Emporium, den städtischen archäologischen Park von Porticus Aemilia und den archäologischen Bereich des Nuovo Mercato Testaccio. Eine „virtuelle“ Route vervollständigt das Projekt mit der Unterstützung einer Website, einer Anwendung für mobile Geräte, die einen interaktiven multimedialen archäologischen Besuch ermöglicht.

Bildnachweis: Area archeologica Museo Diffuso di Testaccio