Borgo di Isola Farnese

Auf einer Vulkanklippe, einige Kilometer nördlich von Rom, liegt dieses entzückende Dorf, dessen ursprünglicher Name, Castrum Insulae oder Terra Insulae, ein mittelalterlicher Ortsname, sich von der Anwesenheit eines Dorfes ableitet. Dieses stand auf einem Hügel, umgeben von Wasserläufen und einem künstlichen Graben, der es anhob und von der umgebenden Landschaft isolierte.

Entlang der Straße, die zum Dorf Isola Farnese führt, kann man große quadratische, in den Fels gehauene Räume sehen: Es handelt sich um die Häuser und Ställe derer, die im Mittelalter unter dem Schutz der Burg lebten. Diese Häuser, oft aus Tuffstein, außerhalb der Mauern, bildeten das Dorf Borgo di Isola Farnese. Um in das eigentliche Dorf zu gelangen, das von diesen Häusern durch einen künstlichen Graben und eine Zugbrücke getrennt war, musste man einen Bogen überqueren, auf dem das Wappen des Kardinals der Farnese angebracht war.

Die Präsenz der römischen Kultur spiegelt sich noch immer an diesem historischen Ort wider und ist zum Beispiel auf dem Hauptplatz, der Piazza della Colonnetta, zu finden, wo eine römische Säule vor der Rampe steht, die früher den Zugang zum Dorf darstellte. Oder in einer Ecke der Kirche San Pancrazio, auf der eine Inschrift an Munatio Felici Patri geschrieben steht. Oder schließlich in einem Fragment eines römischen Reliefs mit zwei Eheleuten, wahrscheinlich ein Sarkophag, den wir links vom Eingangsbogen des Dorfes finden.

Das Schloss, ein imposantes Bauwerk aus dem 16. Jahrhundert, steht auf einer früheren mittelalterlichen Festung, die in einem Dokument aus dem Jahr 1003 erwähnt wird, mit dem Papst Johannes XVII. seinen Besitz dem römischen Kloster der Heiligen Kosmas und Damian übertrug. Zwischen 1099 und 1118, in den Pontifikatsjahren von Papst Paschal II., wurde es als Gefängnis genutzt, während sich 1209 Kaiser Otto IV. von Braunschweig dort aufhielt. 1312 nahm die Familie Orsini (seit 1286 im Besitz) einen weiteren Kaiser, Heinrich VII., in ihren Mauern auf.

Nach dem Untergang des Römischen Reiches wurde das Territorium mit der Errichtung großer landwirtschaftlicher Betriebe, mit dem Bau von Bauernhäusern, Kirchen und Mühlen neu organisiert. Im Jahr 1346 kaufte Andrea de filiis Ursi, ein Mitglied der Familie Orsini, einen Teil dieser Ländereien, und in kurzer Zeit entwickelte sich und gedieh die kleine Stadt. Leider wurde die Gemeinde jedoch durch die zahlreichen Streitigkeiten zwischen den Familien Orsini, Colonna und Borgia aus der Fassung gebracht, die zur Zerstörung von Häusern, eines Teils des Schlosses und der Kirche San Pancrazio führten.

Nach dem Tod von Papst Alexander VI. im Jahr 1503 kam die Insel wieder in den Besitz der Orsini, und am 9. Oktober 1560, als Paolo Giordano Orsini Herzog wurde, wurde der Borgo mit dem Gebiet von Anguillara, Campagnano, Cerveteri, Formello, Galeria, Sacrofano und Trevignano zusammengelegt.

Aufgrund einiger Schulden, die der Herzog angehäuft hatte, gerieten viele der Ländereien unter die Kontrolle von Bankiers und mächtigen Kardinälen, darunter Alessandro Farnese. Im Jahre 1568 wurde daher der Name Isola (Insel) als Familienname der Farnese definiert, aber im Jahre 1650 traten sie in Anerkennung der Unmöglichkeit, die Schulden der Familie zu begleichen, alle Vermögenswerte und Rechte des Herzogtums an die Apostolische Kammer ab, mit der Möglichkeit, sie einzulösen. Da die Farnese die Vereinbarung nicht einhalten konnten, mussten sie ihre Besitztümer, die der Päpstlichen Provinz vom Erbe des heiligen Petrus angegliedert waren, abtreten.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Schloss von Prinzessin Marianna von Savoyen gekauft und dann Maria Cristina, Königin von Sardinien, vermacht. Am Ende erwarb die Familie Ferraioli den Besitz, bis zum heutigen Tag.