Kirche Santi Vito e Modesto

Diese kleine Kirche, die an den Gallienusbogen angelehnt ist und heute Sitz der „Pfarrei Santa Maria Maggiore in San Vito” ist, steht auf dem antiken Mons Cispius und ist sehr alten Ursprungs. Sie wird erstmals im 8. Jahrhundert unter dem Namen „San Vito in Macello” erwähnt, aufgrund des nahe gelegenen Macellum Liviae, einem Handelskomplex, der Livia, der Frau des Augustus, gewidmet war und auf dem Esquilin stand.

Die verfallene Kirche wurde 1477 von Papst Sixtus IV. renoviert: Aus dieser Zeit stammen das Marmorportal und die gotischen Doppelfenster an der Seite. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde beschlossen, die Ausrichtung der Kirche umzukehren, und es wurde eine neue Fassade zur Via Carlo Alberto hin geöffnet. Die in den 1970er Jahren begonnenen Restaurierungsarbeiten stellten die alte Struktur wieder her, mit dem Haupteingang in der Via di San Vito.

Die Kirche hat eine einfache Giebelfassade und einen rechteckigen Grundriss. Der Innenraum besteht aus einem einzigen Kirchenschiff mit einer halbrunden Apsis und einer Kassettendecke. Er beherbergt einen schönen Renaissancealtar mit einem Fresko, das Antoniazzo Romano zugeschrieben wird. Daneben befindet sich der sogenannte „Pietra Scellerata” (verfluchter Stein), der der Legende nach für die Märtyrerung von Christen verwendet wurde. Da er als wundersam galt, wurde er von den Gläubigen abgekratzt und eingenommen, weil seinem Staub heilende Kräfte gegen den Biss tollwütiger Hunde zugeschrieben wurden.

Von großem historisch-archäologischem Interesse ist die Krypta der Kirche. Die in den 70er Jahren durchgeführten Ausgrabungen ermöglichten ein besseres Verständnis der antiken Topographie des Gebiets und brachten die mittelalterlichen Fundamente der Kirche, Überreste der alten Mauern von Cappellaccio, die möglicherweise sogar aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. stammen, einen Abschnitt des Pflasterwegs der römischen Straße, die wahrscheinlich unter der Porta Esquilina verlief, Wasserbauwerke (darunter das Castellum aquae) im Zusammenhang mit dem Aquädukt Anio Vetus und einige spätantike Gräber.