Der antifaschistische Politiker Giacomo Matteotti, Abgeordneter und seit 1922 Sekretär der Vereinigten Sozialistischen Partei, wurde am Nachmittag des 10. Juni 1924, elf Tage nachdem er in einer Rede vor der Abgeordnetenkammer die zahlreichen Wahlbetrügereien der faschistischen Partei angeprangert hatte, von einem faschistischen Kommando am Lungotevere Arnaldo da Brescia, nicht weit von seinem Haus in Rom, überfallen. Er wurde gewaltsam in ein Auto verfrachtet und wahrscheinlich im Auto ermordet: seine Leiche wurde mehr als zwei Monate später, am 16. August, in einem Wald unweit der Stadt gefunden.
Im Jahr 1974, am 50. Jahrestag des Verbrechens, wurde in der Nähe des Entführungsortes ein Denkmal zum Gedenken an Giacomo Matteotti errichtet, das durch eine von der Sozialistischen Partei Italiens geförderte Spendenaktion finanziert und von dem Bildhauer Iorio Vivarelli geschaffen wurde. Der Künstler war zutiefst ethisch eingestellt und besonders sensibel für Fragen des zivilen Engagements und der Verteidigung der Freiheit, was zum Teil auf seine persönlichen Erfahrungen mit der langen Inhaftierung in Konzentrationslagern zwischen 1943 und 1946 zurückzuführen ist.
Die abstrakte, ganz aus Bronze gefertigte Skulptur besteht aus zwei Teilen, die die Hoffnung in einem tragischen Moment der Geschichte symbolisieren: eine hohe, in den Himmel ragende Stele, die an die Silhouette eines Blattes erinnert, und darunter ein Gewirr, das an ein Gestrüpp aus Pflaumen, Knochen oder menschlichem Gewebe erinnert. Auf einer der Straße zugewandten Tafel ist ein Satz eingraviert, den Matteotti kurz vor seiner Ermordung geäußert haben soll: „Ihr könnt mich töten, aber die Idee, die in mir ist, werdet ihr niemals töten“. Der Titel, den der Bildhauer dem Werk gegeben hat („Die Idee, der Tod“) ist von eben diesem Satz inspiriert.
Um den symbolischen Wert des Werkes zu unterstreichen, wurden zu verschiedenen Zeiten weitere Gedenktafeln am Fuß des Denkmals angebracht.
Giacomo Matteotti. Life and death of a father of Democracy
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