Das Coppedè-Viertel

Im Herzen von Rom, nur wenige Schritte vom historischen Stadtzentrum entfernt, befindet sich ein besonders charakteristisches Stadtviertel. Es handelt sich in Wahrheit nicht um ein eigentliches Stadtviertel, sondern um eine unerwartete, bizarre und fantastische architektonische Mischung  aus Jugendstil, Art Déco und Einflüssen der griechischen, gotischen, barocken, ja sogar mittelalterlichen Kunst.  

Wir sprechen natürlich vom Coppedè-Viertel, einem Komplex von 26 Wohnhäusern und 17 kleinen Villen  zwischen der Via Salaria und der Via Nomentana.   Ein reich dekorierter „Torbogen“, in dem ein großer Leuchter aus Schmiedeeisen hängt, verbindet die beiden Botschaftshäuser und bildet den Eingang zu dem zwischen 1913 und 1926 von dem eklektischen Architekten Gino Coppedè erbauten und nach ihm benannten Stadtviertel.  

Der Gebäudekomplex, dieses unglaubliche „Pastiche“ aus architektonischen Stilrichtungen, wo der Besucher in die prächtige und auch ein wenig künstliche Atmosphäre der ersten Jahre des 20.Jh. versetzt wird, ist um die Piazza Mincio angelegt, in deren Mitte die Fontana delle Rane (Fröschebrunnen) steht. Es handelt sich um einen imposanten Brunnen mit 12 Fröschen, der auch deswegen berühmt ist, weil die Beatles hier nach einem Konzert in der nahe gelegenen Diskothek Piper voll angekleidet ein Bad nahmen.  

Die um den Platz stehenden Häuser sind unterschiedlich groß und haben unterschiedliche Formen: von besonderer Bedeutung sind zwei übermäßig und fantastisch dekorierte Häuser: die Architektur der Palazzina del Ragno inspiriert sich an einem assyrisch-babylonischen Stil und ist an einer riesigen Spinne (ital. ragno) an der Fassade zu erkennen ; Villino delle Fate hingegen zeichnet sich durch eine totale Asymmetrie aus, mit mittelalterlich anmutenden Bögen und Friesen aus den unterschiedlichsten Materialen wie z.B. Marmor, Ziegeln, Travertin, Terrakotta, Glas.  

Die beinahe fantastische Dimension dieses beeindruckenden römischen Viertels hat mehr als einem Film als Schauplatz gedient: das Coppedè-Viertel hat den Regisseur von Horrorfilmen  Dario Argento eindeutig in seinen Bann gezogen, zwei seiner berühmtesten Spielfilme wurden hier gedreht, nämlich “Inferno” und “L’uccello dalle piume di cristallo”. Aber auch Szenen anderer italienischer Filme haben das Viertel zum Schauplatz:  “Il profumo della signora in nero” von Francesco Barilli, “Ultimo tango a Zagarolo”von Nando Cicero sowie “Audace colpo dei soliti ignoti” von Nanni Loy mit Vittorio Gassman.