Porta Pia und das Historische Museum der Bersaglieri

Zwischen 1561 und 1565 wurde die alte Porta Nomentana durch die Porta Pia ersetzt, eines der 18 Tore in der Aurelianischen Stadtmauer.

Papst Pius IV. Medici betraute Michelangelo mit dem Entwurf. Das Tor war eines der letzten architektonischen Werke des großen Künstlers. Nach seinem Tod im Jahr 1564 wurde das Projekt von dem Architekten Giacomo Del Duca weitergeführt.

Der einzigartige Stil des Tors bewegt sich zwischen den klassizistischen Tendenzen der Spätrenaissance und den neuen Bestrebungen des Barocks. Die Entwürfe des Dachgeschosses und der Außenfassade, die sich zur Via Nomentana hin öffnet, stammen dagegen aus dem 19. Jahrhundert und haben nichts mit Michelangelos Entwurf zu tun.

Eine kleine Kuriosität betrifft die Dekoration der Innenfassade: die Patene (die kleinen Platten, die während der Messe verwendet werden um eucharistische Brot zu halten), die von einer Stola umgeben sind und in deren Mitte sich ein Marmorwürfel befindet, erinnern an die Barbierbecken der damaligen Zeit mit einem Handtuch drum herum und einem Stück Seife in der Mitte. Der Legende nach wollte Michelangelo damit auf die Herkunft von Pius IV. Medici anspielen, der nicht aus der berühmten Florentiner Familie stammte, sondern einfach ein Nachkomme von Mailänder Barbieren war. Trotzdem war es dem Papst erlaubt worden, die Medici-Insignien zu erheben: wegen der tiefen Verbundenheit, die das Haus Medici mit Michelangelo verband, wollte sich der Künstler auf diese Weise „Rache“ nehmen.

Das Tor ist mit einem bedeutenden Ereignis der italienischen Geschichte verbunden. Am 20. September 1870, um 9 Uhr morgens, ertönte das Signal von Raffaele Cadorna: in der Luft waren das Donnern der Kanonen und das Geräusch des Einsturzes des Mauerstücks einige Dutzend Meter von der Porta Pia entfernt zu hören, der berühmte Durchbruch, der erste Akt der siegreichen Schlacht der Truppen des Königreichs Italien gegen den Kirchenstaat und die anschließende Einnahme Roms, das somit wieder zu Italien gehörte. Ein Marmordenkmal aus dem Jahr 1920 und eine Gedenksäule erinnern an dieses Ereignis. Noch heute sind die Spuren der Kämpfe an einem Teil der Aurelianischen Mauer und am Tor selbst zu sehen. Vor dem Tor, in der Mitte des Platzes der Porta Pia, wurde 1932 das Denkmal für die Bersagliere des Bildhauers Publio Morbiducci aufgestellt.

MUSEO STORICO DEI BERSAGLIERI - HISTORISCHES MUSEUM DER BERSAGLIERI

Zwischen den beiden Fassaden, die das Tor bilden und die durch kleine Gebäude verbunden sind, die ursprünglich eine Verteidigungsfunktion hatten, befindet sich ein kleiner Innenhof, in dem das Historische Museum der Bersaglieri untergebracht ist. Das Museum wurde am 18. September 1932 eingeweiht und beherbergt Relikte und Erinnerungsstücke zur Gründung und Entwicklung des Bersaglieri-Korps.

Im Hof des Museums befinden sich Bronzebüsten der berühmtesten Vertreter des Korps, darunter eine Büste von Enrico Toti, dem Helden des Risorgimento. Im Ehrensaal befindet sich unter den vielen wertvollen Reliquien auch das Original der „Proposizione“, ein handgeschriebenes Dokument von La Marmora, mit dem er von König Carlo Alberto die Verfassung des Korps erwirkte. Im Erdgeschoss befindet sich der Schrein, der den über hunderttausend Gefallenen des Vaterlandes gewidmet ist. In der Mitte des Saals befindet sich der Säbel, den La Marmora am 8. April 1848 in Goito schwang. In den Sälen des ersten Stocks sind Schusswaffen und weiße Waffen, Dokumente, Uniformen und Erinnerungsstücke an die Risorgimento-Feldzüge von 1848 bis 1866 ausgestellt. Das Obergeschoss ist den Kolonialkampagnen gewidmet, von der ersten Landung der Bersaglieri in Massawa am 5. Februar 1885 bis zur Eroberung Ostafrikas im Jahr 1936. Das untere Stockwerk ist dem Ersten Weltkrieg gewidmet, mit Tafeln, Fotos, Abteilungswimpeln, Gedenkstatuen, Porträts und Medaillen von Kommandeuren und einfachen Bersaglieri, italienischen und österreichischen Waffen. Das Erdgeschoss ist dem Zweiten Weltkrieg gewidmet, wo Erinnerungsstücke und Gegenstände zu den zahlreichen Einsatzgebieten, in denen die Bersaglieri kämpften, gesammelt und ausgestellt werden.

Für das Foto danken wir dem Verteidigungsministerium und der italienischen Armee