Amphitheatrum Flavium - Kolosseum

Das Flavische Amphitheater ist das Symbol für die Größe des antiken Roms und eines der berühmtesten Monumente der Welt. Es liegt im archäologischen Herzen der Stadt und erzählt seit fast zweitausend Jahren eine ununterbrochene Geschichte von Faszination und Pracht. Der Name „Kolosseum“, mit dem es in die Geschichte eingegangen ist, stammt von einer kolossalen Bronzestatue, die Nero darstellt und in der Nähe stand.

Das Kolosseum, das noch heute das größte Amphitheater der Welt ist, wurde von Kaiser Titus Flavius Vespasian in Auftrag gegeben, der für seinen Bau das Gebiet zwischen den Hügeln Palatin, Esquilin und Caelian wählte, auf dem sich zuvor der künstliche See von Neros Domus Aurea befand. Der Bau begann 70 n. Chr. und endete 80 n. Chr. unter der Herrschaft von Titus, dem Sohn von Vespasian.

Das Gebäude beherbergte die Kämpfe, die Spiele zwischen Gladiatoren (Munera), die Simulationen der Jagd auf wilde und exotische Tiere (Venationes) und die Naumachiae (Seekämpfe). Es besteht aus vier übereinanderliegenden architektonischen Ordnungen; die ersten drei werden von achtzig Bögen mit Halbsäulen gebildet, die vierte ist in Felder unterteilt. In die letzte Ordnung wurden Mauerwerk und Holzstützen eingefügt, um eine riesige Plane (Velarium) zu stützen, die dazu diente, die Zuschauer vor Sonne und Regen zu schützen.

Mit einer Länge von 189 Metern, einer Breite von 156 Metern und einer Höhe von mehr als 48 Metern umfasste das Kolosseum eine Fläche von 24.000 Quadratmetern und bot Platz für etwa 50.000 Zuschauer, die in der Cavea Platz nehmen konnten, die aus mit Marmor verkleideten Ziegelstöcken bestand.  Die 76 mal 46 Meter große Arena bestand aus einer großen, mit Sand bedeckten Holzplanke.

Im Untergeschoss des Kolosseums fanden die Vorbereitungen für die Spektakel statt. Im Inneren öffneten sich mehrere Falltüren, aus denen überraschend Menschen und Tiere auftauchten, die mit Hilfe eines komplizierten Systems von Winden hochgezogen wurden. Das System aus Holz und Seilen wurde bei dem Brand zerstört, der das gesamte Monument im Jahr 217 schwer beschädigte. Zu bestimmten Zeiten im Jahr ist es möglich, in das Innere des Monuments hinabzusteigen. Hier befinden sich die Räume noch in dem Zustand, in dem sie Ende des 5. Jahrhunderts n. Chr. begraben wurden. Seitdem wurden sie nicht mehr durch spätere Nutzungen verändert, wie dies beim erhöhten Teil des Amphitheaters der Fall war.

Im Jahr 438 schaffte Valentinian III. die Gladiatorenspiele ab, und das Amphitheater erlebte einen allmählichen Niedergang, der im Mittelalter und in der Renaissance dazu führte, dass es als Steinbruch für Materialien genutzt wurde, die auch für den Bau des Petersdoms verwendet wurden, als Unterschlupf für Tiere und als Standort für Handwerksbetriebe und Wohnhäuser.

In der Romantik zog der Charme einer antiken Ruine Schriftsteller und Künstler wie Shelley, Byron, Dickens, Thomas Cole und Henry James an.  Für Stendhal hingegen stellte das Kolosseum „das schönste Wahrzeichen des römischen Volkes“ dar, „Säße ich die Macht, ich wäre ein Tyrann und ließe das Kolosseum während meines römischen Aufenthalts schließen“.

In regelmäßigen Abständen finden im Kolosseum temporäre Ausstellungen und moderne Shows statt.

Das Kolosseum ist zusammen mit dem Forum Romanum und dem Palatinhügel Teil des archäologischen Parks Kolosseum.