Tempel des Apollo Sosianus und der Bellona

Zwischen dem Marcellus-Theater und dem Portikus der Octavia, im jüdischen Viertel, liegen die Überreste eines dem Gott Apollo geweihten Tempels, der zwischen 433 und 431 v. Chr. nach einer Seuche erbaut und dem Apollo Medicus geweiht wurde. Später erhielt der Tempel den Namen Sosianus nach dem Konsul Gaius Sosius, der ihn 32 v. Chr. vollständig umbaute und mit zahlreichen Kunstwerken ausstattete.

Das Gebäude stand auf einem riesigen Podium mit Halbsäulen, die sich an jede Seite der Cella anlehnten. Die Cella enthielt zahlreiche Kunstwerke, die sie zu einem echten Museum machten, und es fanden dort häufig Senatssitzungen und andere öffentliche Veranstaltungen statt. Auf dem Giebel war der Kampf zwischen Griechen und Amazonen mit Herakles und Theseus dargestellt; die Rekonstruktion ist heute in der Centrale Montemartini zu sehen. Die Marmorskulpturen, die in der augusteischen Epoche nach Rom gebracht wurden, um das Kultgebäude zu schmücken, sind wertvolle griechische Originale. In der gleichen Gegend wurde auch ein kleines rundes Monument teilweise wieder aufgebaut, das vielleicht mit dem in den antiken Quellen erwähnten Wasserbecken für Reinigungszeremonien identifiziert werden kann. 

Neben dem Apollo-Sosianus-Tempel befinden sich die Überreste des Bellona-Tempels, der von Appius Claudius Caecus erbaut und 296 v. Chr. nach einem römischen Sieg über die Etrusker der antiken römischen Kriegsgöttin geweiht wurde. Hier fanden auch häufig öffentliche Veranstaltungen statt; der Senat traf sich hier, um die Magistrate mit „imperium“ zu treffen, denen es verboten war, das Pomerium zu überqueren, und die siegreichen Generäle, für die über die Gewährung eines Triumphes entschieden werden sollte. Zu Beginn des Krieges gegen Pyrrhus wurde die „columna bellica“ vor dem Tempel aufgestellt, wo der symbolische Ritus der Kriegserklärung stattfand.

Ende der 1930er Jahre kamen bei Ausgrabungen für den Wiederaufbau der Kirche Santa Rita die Überreste eines Portikus zum Vorschein, der an der Ost- und Nordseite des Tempels der Bellona verlief. Der Portikus besteht aus einer doppelten Reihe von Pfeilern, teils aus Peperino, teils aus Ziegeln, die durch Rundbögen verbunden sind. Der Fußboden besteht aus Travertinplatten. Es ist möglich, dass die Konstruktion Teil des Portikussystems des Forum Holitorium war.