La Galleria Nazionale

Die 1883 in Rom eröffnete Nationalgalerie für moderne und zeitgenössische Kunst wurde anlässlich der Weltausstellung 1911 nach Valle Giulia verlegt, gegenüber der imposanten Treppe, die von der Villa Borghese herabführt, und zwar in das monumentale, vom Architekten Cesare Bazzani entworfene Gebäude mit neoklassizistischen Einflüssen und Jugendstilelementen, wo sie sich auch heute noch befindet.

Das Museum beherbergt eine Kunstsammlung mit rund 20.000 Werken, darunter Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen und Installationen, die von den wichtigsten künstlerischen Bewegungen vom 19. Jahrhundert bis heute zeugen: vom Neoklassizismus bis zum Impressionismus, vom Divisionismus bis zu den historischen Avantgarden des frühen 20. Jahrhunderts, vom Futurismus und Surrealismus bis zum auffälligsten Kern der italienischen Kunst der 1920er bis 1940er Jahre und der so genannten „Scuola Romana“ (römischen Schule).

Im Jahr 2014 begann die Galerie mit einem Projekt zur Neuorganisation und Neuordnung ihrer Räume. Die Sammlungen standen im Mittelpunkt einer tiefgreifenden Neuinterpretation, die mit der großen Ausstellung „Time is out of Joint“ (Die Zeit ist aus den Fugen) das Layout neu überdachte. Die Ausstellung, die die Zeilen aus William Shakespeares Hamlet „Die Zeit ist aus den Fugen“ zitiert, untersucht die Elastizität des Konzepts der Zeit, einer nicht linearen, aber vielschichtigen Zeit, die das Dilemma des Kunsthistorikers Hans Belting „das Ende der Kunstgeschichte oder die Freiheit der Kunst“ zu verwirklichen scheint.

Die derzeitige Anordnung der Sammlungen verzweigt sich also in simultane Pfade, in denen die Werke durch Assonanzen, Kontraste, Referenzen und Zitate nebeneinander stehen, mit Namen wie Alexander Calder, Giacomo Balla, Alighiero Boetti, Alberto Burri, Paul Cézanne, Giorgio De Chirico, Marcel Duchamp, Lucio Fontana, Alberto Giacometti, Renato Guttuso, Francesco Hayez, Vasilij Kandinskij, Gustav Klimt, Joseph Kosuth, Jannis Kounellis, René Magritte, Joan Miró, Amedeo Modigliani, Piet Mondrian, Claude Monet, Henry Moore, Giorgio Morandi, Cy Twombly, Vincent van Gogh und Andy Warhol.