Die kulinarische Tradition im antiken Rom legte besonderen Wert auf Obst, insbesondere auf die Feigen. Cato wandte sich mit dem Rat an die römischen Hausfrauen ( De Agr. 144 (CLII), ihre Vorratskammern mit getrockneten Birnen, Vogelbeeren, Feigen und Rosinen, mit Trauben und Äpfeln in Fässern zu füllen und alle anderen Früchte, die man üblicherweise lange aufbewahren kann, auch die wild wachsenden, jedes Jahr fleißig zu konservieren.
Die besondere Aufmerksamkeit, die man der Konservierung und dem Trocknen von Obst im Allgemeinen und von Feigen im Besonderen schenkte, hängt eng mit der Tatsache zusammen, dass Feigen nicht nur im Überfluss vorhanden und ein wichtiges Nahrungsmittel für die weniger wohlhabenden Klassen waren, sondern auch damit, dass sie aufgrund ihres hohen Zuckergehalts einen Wert zum Würzen hatten. In einem Edikt von Kaiser Diokletian (243-313) zu den Nahrungsmittelpreisen finden wir als billigstes Produkt auf dem Markt eine Paste aus Trockenfeigen.
Diese Paste wurde aus Feigen hergestellt, die zuerst ohne Stiel in der Sonne getrocknet, dann zerstampft und mit Kräutern durchgeknetet wurde. Die Paste wurde dann in kleine Portionen geteilt und in Feigenblätter gewickelt, sodann in gut verschlossenen Behältern an einem trockenen Ort aufbewahrt. Im antiken Rom hatte der Feigenbaum einen hohen symbolischen Wert, der eng mit dem Ursprung der Stadt verbunden war. Der Legende nach sollen nämlich Romulus und Remus, die späteren Gründer Roms, mit dem Korb, in dem sie am Tiber ausgesetzt worden waren, im Schatten eines Feigenbaums – „Ruminalis“ genannt - gestrandet sein.
Dieser Feigenbaum soll vor dem Lupercal gestanden haben, einer Grotte, wo der Überlieferung nach Romulus und Remus von einer Wölfin gesäugt wurden. Es gab verschiedene heilige Feigenbäume, die in der Stadt verehrt wurden. Der berühmteste stand am Forum und sollte den „Ruminalis“ symbolisieren, der für das Leben der Stadt eine fundamentale Bedeutung hatte. Nach Plinius war es immer ein schlechtes Vorzeichen, wenn er am Vertrocknen war, deshalb sorgten die Priester dafür, dass sofort ein neuer Baum gepflanzt wurde.
Zwar waren in Rom und auch in Etrurien Feigen nichts Außergewöhnliches und die lokale Produktion war mehr als ausreichend, dennoch wurden mit der Expansion des römischen Reichs Feigen auch aus den weit entfernten Provinzen importiert, Die afrikanische Feige aus Karthago machte Geschichte: sie wurde nach Plinius dem Älteren von Cato dazu benutzt, die Senatoren davon zu überzeugen, dass Karthago, der hartnäckigste Gegner der römischen Expansion im Mittelmeerraum, zerstört werden müsse. Damit nahm der dritte punische Krieg seinen Anfang. Mit der Entwicklung der Esskultur wurde die Feige immer mehr zu einem Nahrungsmittel für arme Leute degradiert. Im Laufe der Zeit wurde folgendes Sprichwort üblich: “non si fanno le nozze con i fichi secchi” (mit getrockneten Feigen kann man keine Hochzeit feiern), was bedeuten sollte, dass ein armseliges Essen mit wenigen Gängen der Situation nicht gerecht werden kann.
So erzählt schon das antike Rom faszinierende Geschichten von der Feige, und auch heute genießen die Römer Feigen mit Vorliebe im Sommer nach diesen zwei einfachen traditionellen Rezepten: Pizza mit Schinken und Feigen oder Schinken und Feigen. Achtung: der Schinken muss würzig sein, damit der süße Geschmack der Feigen noch besser zur Wirkung kommt. Die Feigen müssen schön kühl serviert werden.
Das Rezept: Schinken und Feigen oder Pizza mit Schinken und Feigen Zutaten für 4 Personen
- ·8 Feigen, geviertelt
- ·2 Scheiben Rohschinken pro Person
- ·4 Stück weiße Pizza vom Bäcker
Zubereitung Die Feigen schälen und vierteln. Auf einen großen Teller legen und mit gut getrocknetem Rohschinken belegen. Kalt servieren. Pizza mit Feigen: Die Pizza aufschneiden, die geviertelten Feigen hineinlegen und leicht flach drücken, mit Rohschinken belegen. Die Pizza zuklappen und servieren.
Wo man Feigen kaufen kann Città dell’Altra Economia: Bio Markt. www.cittadellatraeconomia.org Terra Slow Food Lazio Märkte: www.slowfoodlazio.it