Ludus Magnus

In der Nähe des Kolosseums, zwischen der Via Labicana und der Via di San Giovanni in Laterano, befinden sich die Überreste des Ludus Magnus, der größten Gladiatorenhalle Roms, die von Kaiser Domitian (81-96 n. Chr.) errichtet wurde.

Das Bauwerk wurde für die Aufführungen im flavischen Amphitheater errichtet, mit dessen Untergeschoss es durch eine Galerie verbunden war. Es bestand aus einem rechteckigen Gebäude mit mindestens zwei Stockwerken und einem Innenhof mit Säulengang in der Mitte. Um den Hof herum befanden sich Zellen für die Unterbringung der Gladiatoren und die Dienste für die Aufführungen; die 14 Zellen auf der Nordseite sind erhalten, während an der nordwestlichen Ecke des Quadriportikus einer der vier kleinen dreieckigen Brunnen restauriert wurde.

Die meisten der gemauerten Strukturen waren ursprünglich mit Marmorplatten bedeckt, die später entfernt wurden. Das charakteristische Element des Bauwerks ist ein Miniatur-Amphitheater im Innenhof, in dem die Gladiatoren trainierten. Die Arena war von einer kleinen Cavea umgeben, die für eine begrenzte Anzahl von Zuschauern ausgelegt war.

Die Überreste des Komplexes wurden 1937 entdeckt, aber erst etwa 20 Jahre später wurde die Erforschung abgeschlossen. Die heute sichtbaren Überreste gehören zu einer zweiten Phase des Monuments, die Kaiser Trajan (98-117) zugeschrieben wird und in der der Boden des Ludus um etwa eineinhalb Meter erhöht wurde.

Neben dem Ludus Magnus ließ Domitian vier weitere Kasernen errichten, den Ludus Gallicus, den Matutinus und den Dacicus, benannt nach dem Herkunftsort der Gladiatoren, die dort untergebracht waren.

In unmittelbarer Nähe des Ludus befanden sich außerdem eine Reihe von Bauten, die Teil eines weitläufigen und gegliederten Komplexes waren, der für das Kolosseum funktional war: das Summum Choragicum (Lager für die Bühnenmaschinerie), das Saniarum (für die Unterbringung und Versorgung verwundeter Gladiatoren), das Spoliarium (ein Ort, an dem die Leichen der in der Arena getöteten Gladiatoren aufgebahrt und ihrer Rüstungen entledigt wurden) und die Armamentaria (Waffenlager und Reparaturwerkstätten für Waffen und Rüstungen).