Die römischen Stadthäuser (Domus) im Palazzo Valentini

Eine faszinierende unterirdische Tour durch das Rom der Kaiserzeit, das wahre Zentrum des kulturellen und politischen Lebens der Stadt.

Vor dem Trajansforum wurde 2005 bei Ausgrabungs- und Sanierungsarbeiten fünf bis sieben Meter unter dem Palazzo Valentini aus dem 16. Jahrhundert ein außergewöhnlicher archäologischer Bereich entdeckt, der aus zwei Patrizierhäusern bestand. Die Domus stammen aus dem 4. Jahrhundert n. Chr., gehörten einflussreichen römischen Familien und waren mit einem privaten Wellnessbereich ausgestattet.

Durch die sorgfältige multimediale und digitale Rekonstruktion von Piero Angela, Paco Lanciano und einem Team von Technikern und Experten ist es seit 2007 möglich, die Pracht der Domus wiederzuerleben, die den römischen Adelsfamilien gehörte, die dort ihren Wohnsitz hatten. Die Mauerwerke, Räume, Bäder, Dekorationen und Ausstattungen wurden wiederhergestellt und ermöglichen eine faszinierende virtuelle Reise durch das kaiserliche Rom.

Der Einbau eines transparenten Fußbodens ermöglicht es außerdem, sich wie schwebend über diesen außergewöhnlichen Ort zu bewegen. Lichtspiele, virtuelle Rekonstruktionen, grafische Effekte und Filme lassen die Besucher vollständig in die Atmosphäre des alten Roms eintauchen.

Der Rundgang beginnt im Thermenkomplex der Kleinen Trajansthermen, in deren zentralem Becken sich die Gastgeber nach dem Sportunterricht entspannen konnten. Die Becken waren mit einem privaten Wassersystem ausgestattet, ein Luxus, den sich nur die reichsten Bürger leisten konnten. Weiter geht es in das Laconicum, eine Sauna, in der die Temperatur dank eines Ofens, der mit dem von den Sklaven verbrannten Holz befeuert wurde, 50 Grad erreichte. Die anderen Bäder der Thermen (das Calidarium, das Tepidarium und das Frigidarium) dienten dazu, den Körper an verschiedene Wärmegrade anzupassen. Im Frigidarium wurde ein Marmorkopf der Göttin Minerva aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. gefunden, was für die damalige Zeit bereits eine Antiquität war.

Von den Thermen aus gab es einen direkten Zugang zum Patrizierhaus. In einem der Wohnräume der Domus sind Boden und Wände mit kostbarem polychromem Marmor verkleidet.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde das ursprüngliche Aussehen der Räume durch Mauern aus dem Mittelalter und der Renaissance verändert, die es uns jedoch ermöglichen, ein wichtiges Stück der antiken Topographie dieses Gebiets zu rekonstruieren. Der Bereich der privaten Bäder war auch voller Trümmer, die vom Einsturz des oberen Stockwerks herrühren, der möglicherweise durch ein Erdbeben im Jahr 538 n. Chr. verursacht wurde. Es gibt nämlich horizontale Risse in den Marmorplatten und Spuren eines Brandes, der wahrscheinlich nach dem Erdbeben ausgebrochen ist.

Bei der Beseitigung von Schutt, mit dem der Boden vor dem Bau des Palazzo Valentini aufgefüllt wurde, kam ein Teil einer römischen Pflasterstraße aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. zum Vorschein, die aus großen Steinblöcken mit einer Dicke von 30 cm und einem Gewicht zwischen 50 und 300 kg bestand. In demselben Bereich wurden auch zwei Statuen gefunden. Eine monumentale Treppe führte in das Obergeschoss des Domus, in dem sich relativ kleine Schlafzimmer befanden. Das Domus verfügte auch über eine Bibliothek zum Studieren und Lesen von Papyri sowie eine große Küche.

Der Saal des zweiten Domus weist einen außergewöhnlichen Mosaikboden mit geometrischen und floralen Mustern auf, der später von der Palastmauer aus dem 16. Jahrhundert in zwei Hälften geteilt wurde. Es wurden etwa eine halbe Million Fliesen und Hunderttausende von Mosaiksteinen benötigt, um den Mosaikboden herzustellen. Ein weiteres Mosaik befindet sich im angrenzenden Raum, der wahrscheinlich eine Kolonnade darstellte, die sich zu den Gärten des Hauses hin öffnete.

Das bei den Ausgrabungen gefundene Material wird in einer kleinen Museumsausstellung präsentiert und hilft, die Sitten und Gebräuche der verschiedenen Epochen, die das Gebäude durchlaufen hat, nachzuvollziehen.

Der Rundgang gipfelt in einem großen rekonstruierten Modell der Gegend in der Römerzeit und der Phasen, die der Palazzo Valentini durchlaufen hat, dank dessen man in den städtischen Kontext der damaligen Zeit mit seinen historischen Schichten eintauchen kann.

Um den Domus des Palazzo Valentini neu zu beleben und das Besuchererlebnis noch spannender und fesselnder zu gestalten, wurde im Jahr 2023 das technische Unterstützungssystem für multimediale Erzählungen mit der Einführung von hochauflösenden Videoprojektionssystemen der neuen Generation komplett überarbeitet.

Das Soundsystem, das für ein optimales Erleben der Domus unerlässlich ist, wurde ebenfalls völlig neu strukturiert und bietet nun die Möglichkeit des individuellen Hörens über exklusive Kopfhörer. Dies ermöglicht ein unvergessliches Erlebnis mit Kommentaren und Soundtrack in hoher Qualität.

Das neue Audioverbreitungssystem ermöglicht auch einen mehrsprachigen Genuss. In der italienischen Version wird der Text von Piero Angela gesprochen, während er in den anderen Sprachen (Französisch, Englisch, Deutsch und Spanisch) von professionellen Sprechern übersetzt und interpretiert wird.

Die Erweiterung des Multimediaprojekts umfasst auch die Erstellung einer zugänglichen Website für Menschen mit Hör-, Seh-, kognitiven und motorischen Behinderungen.

Foto: Città Metropolitana di Roma Capitale